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Im Dschungel der Beratungsmöglichkeiten und warum eine Aufklärung für Hilfesuchende so wichtig ist!



Der Markt der Beratungsmöglichkeiten ist in den letzten Jahren immer undurchsichtiger und verwirrender geworden.


In der Vergangenheit konnten mir Klienten die Frage nach der Therapieform, die ihr vorheriger Therapeuten vertreten hat, nicht beantworten. Heute können die wenigsten Hilfesuchenden zwischen den unendlichen Möglichkeiten unterscheiden. Ich behaupte sogar, dass einige Anbieter selbst zwischen Coaching, Beratung und Therapie nicht unterscheiden können.


In dieser kritischen Auseinandersetzung geht es mir in erster Linie erstmal darum, die verschiedenen Bereiche in ihren Unterschieden zu differenzieren. Deswegen verzichte ich in diesem Artikel auf Details hinsichtlich der einzelnen Beratungsfelder und auch Gruppenangebote in den einzelnen Spaten.


Ich halte es für absolut unerlässlich nicht nur die Unterscheidungen zwischen den einzelnen Wirkbereichen zu kennen, sondern was der einzelne Anbieter in seinem Beratungsbereich mit seinem Klientel wirklich darf und was eben auch nicht.


Mir fällt auf, dass gerade im Bereich der Psychotherapie die Gesetzeslage für Anbieter anderer Couleur gleichgültig und fast schon unbedeutend zu sein scheint. Manchmal entsteht in mir der Eindruck, dass ein Coaching fließend in eine Therapie überzugehen scheint. Was für den Hilfesuchenden, je nachdem was dieser psychisch mitbringt, in einem Bearbeitungsprozess schwierig werden kann.


Allerdings stimme ich auch zu, dass die Beratungsfelder zum Teil wichtige Schnittmengen haben, die sich gegenseitig durchaus befruchten können.


Auch Psychotherapeuten bedienen sich immer mehr den Tools aus dem Coaching, was absoluten Sinn macht. Ein Coach, der sich dem (psycho)therapeutischen Werkzeugkasten bedient ist dagegen grenzwertig und muss auf jeden Fall wissen, wann diese Tools für wen einzusetzen sind.


Buzzwords (hier mein letzter Artikel) laden im Beratungsdschungel immer mehr ein, Menschen auf der Suche nach dringender Hilfe eher zu verwirren als aufzuklären. Transparenz? Fehlanzeige!


Einige Social Media Posts von Coaches behaupten sogar, dass einem Prozess zwischen Hilfesuchenden und Anbieter nichts mehr im Wege steht, wenn die Chemie und Energie zwischen beiden „gefunkt“ hat. Anscheinend spielen Expertise und Qualifikation dabei weniger eine Rolle.


Überhaupt sind Sätze wie diese grenzwertig und überflüssig:


❗️Es kommt immer der oder die Richtige für (d)einen Prozess

❗️Menschen zu unterstützen und helfen zu wollen, braucht kein Zertifikat sondern ist ein angeborenes Talent

❗️Einfühlungsvermögen ist mehr als die halbe Miete, um Menschen zu unterstützen

Wenn Hilfe benötigt wird ist es wichtig nicht nur den Unterschied zwischen den Beratungsmöglichkeiten zu kennen sondern auch das eigene Ziel und letztendlich das im Vordergrund stehende Problem. Nur so kann eine geeignete Beratung gefunden werden.

Dabei sieht die Praxis oft anders aus. Heutzutage kann anscheinend jeder der mit Menschen arbeitet anderen helfen, egal um welches Thema es sich dabei handelt. Von psychischer Störung bis zum Erreichen eines kleinen Ziels ist wohl alles erlaubt. Deswegen erlebe ich es selten, dass z.B. Coaches ihr Klientel zu einem Therapeuten weiterleitet, wenn dieser psychische Auffälligkeiten aufweist und ein eindeutiges psychisches Problem hat. Ich habe eher das Gefühl es wird rumgedoktert was das Zeug hält. Dabei spielt das Ego des Anbieters eine große Rolle. Die Fürsorge und Verantwortung für den Klienten steht da oft an letzter Stelle.


Dr. Thomas Reyer hat in seinem Artikel:


Beratungsdschungel? Beratung, Coaching, Therapie, Supervision und mehr - Differenzierung von Arbeitsformaten der Prozessberatung


die wichtigsten Unterschiede zwischen den einzelnen Bereichen sehr gut differenziert. Da ich seinem Konzept zustimme, habe ich hier einige seiner Punkte zusammengefasst und anstehend aufgenommen.


Beratung „im engeren Sinne“


"Es geht bei Reyer um die Lösung eines einfachen und konkreten Problems. Der Aufbau und die Neuorientierung der Kompetenzen spielen bei dem Klienten eine große Rolle. Durch die Ziel- und Ressourcenorientierung wird ein lösungsrelevantes Verhalten konstruiert."



Als Beratungsbeispiele nennt er: psychologische Beratung, Ehe-, Paar-, Familien- und Erziehungsberatung, Angebote psychologisch-pädagogischer Beratungsstellen


Therapie

"Es geht um die Beseitigung eines längeren individuellen Leidensdrucks durch Veränderung von Situation, Sichtweise oder Verhalten. Durch Aufbau oder Neuordnung der Kompetenzen der Klienten kann sich die Persönlichkeit weiterentwickeln. Neue Nutzung der Ressourcen und neue Entwicklungen können durch individuelle „erlernte“ Hindernisse entstehen."


Als Beratungsbeispiele nennt er: Psychotherapie, Systemische Therapie, Familientherapie, Paartherapie und Gruppentherapie


An dieser Stelle möchte ich gerne das Buch: Die Geschichte der Psychotherapie von Wolfgang Schmidtbauer empfehlen. Er geht davon aus, dass die Psychotherapie nicht erst ab 1695 entstanden ist sondern schon durch Schamanen, Heilige etc. weitergegeben wurde. Die moderne Psychotherapie die Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden ist, ist dabei ein wichtiger Teil aber letztendlich nicht der Einzige.


Coaching


Dr. Thomas Reyer bezieht sich hierbei auf rein berufsbezogene Zielvorstellungen bzw. Lösungen eines berufsbezogenen Problems. Es geht dabei um die Weiterentwicklung der Kompetenzen und Persönlichkeit des Coachees. Der Perspektivenwechsel unterstützt den Lernprozess und gewünschte Verhaltensänderungen.


Vermutlich hält sich Reyer bei seinem rein beruflichen Coachingbegriffs an die klassische Entstehungsgeschichte.


Denn laut dem Coaching Kompetenz Netzwerk mutierte der Begriff Coaching Mitte der 1990er Jahre zu einem fast schon Container-Wort, d.h. alle Aufgaben in den Bereichen Training und Beratung wurden dem Begriff Coaching zugeordnet.


Bis zu den 1990er Jahren wurde Coaching fast ausschließlich dem Sport und dem betrieblichen Kontext zugeordnet. Bis Thomas J. Leonhard (1955-2003), Gründer von CoachVille das Life Coaching durch seine Akademie weltweit bekannt machte.


Wie schon oben erwähnt, halte ich das passende Angebot für jeden Hilfesuchenden für immens wichtig, um einen Wachstumsstillstand oder eine Verschlimmerung in einer Beratung oder einem Coaching nicht erst aufkommen zu lassen. Im besten Fall sollten Anbieter jeglicher Couleur ihr Klientel diesbezüglich professionell beraten oder der Klient macht sich auf den eigenen Weg sich diese Informationen zu besorgen.


Diese Kategorien mit ihren wichtigen Fragen könnten auf dem Weg hilfreich sein:


1. Zielsetzung oder Anliegen


Um welches Thema geht es genau? Wie kann dir eine Hilfe bei deinem Thema/Problem helfen? Welche Rolle sollte der Berater / die Beraterin einnehmen? Wie dringend brauchst du Hilfe und wie sehr schränkt dich dein Thema in deinem Alltag ein? Was möchtest du nach Klärungen deines Ziels und Anliegens erreicht haben und wo möchtest du danach in deinem Leben stehen?


2. Entscheidung für ein geeignetes Beratungsangebot

Welche Beratungsstellen gibt es? Welche Fachverbände gibt es? Welche Empfehlungen hast du schon mal bekommen oder kannst du dir welche einholen? Hast du bei deiner Krankenkasse nachgefragt?


Hier empfehle ich wirklich eindringlich sich die Expertisen und Lebensläufe der potentiellen Berater anzusehen und genau zu durchforsten. Außerdem sollte geschaut werden, ob der Anbieter ein kostenloses Gespräch vorab anbietet, vor allem wenn die Beratung selbst gezahlt werden muss und nicht über eine Krankenversicherung oder Ähnliches abgerechnet wird.


3. Abklärungen am Anfang der Beratung

Im besten Fall wird in der ersten Stunde die Zielsetzung und der Auftrag geklärt. Dabei kann schon vorab besprochen werden, ob der Berater / die Beraterin in dem Prozess mit dem Klienten richtig ist bzw. passt. Durch die Bestimmung des Auftrages sollte schnell deutlich werden, ob die Beratungsform die richtige ist oder ein Wechsel zu einem anderen Anbieter sinnvoller wäre. Dies trifft vor allem dann zu, wenn eine Therapie besser wäre als ein Coaching oder eine Beratung. Oder auch im Umkehrschluss eine Coaching sinnvoller wäre als eine Therapie. Diese Erkenntnis und folgerichtigen Entscheidung hängt dann aber von der Professionalität und Persönlichkeit des Beratenden ab.


Mein persönliches Fazit:


Jeder Mensch der Hilfe sucht, sollte sich Zeit für den Auftrag und für die Entscheidung für eine geeignete Beratung lassen. Auch wenn viele Menschen in Not sind und dringend Hilfe brauchen, ist der Erfolg einer Beratung davon abhängig, ob alle Kriterien stimmen die es am Ende für eine Veränderung und Heilung braucht. Auch wenn der Markt der Beratungsmöglichkeiten verwirrend und überfordernd sein kann, haben wir gerade heute mehr denn je größere Chance, den richtigen Menschen zu finden, der einen erfolgreichen Prozess mit uns gehen kann. Dabei ist es wichtig die Selbstverantwortung zu übernehmen und zu spüren welcher Beratungsweg der Richtige sein könnte.


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Tanja lebt seit 2016 mit ihrem indonesischen Ehemann, 2 Hunden und 2 Katzen auf Bali. Nach dem Aufbau einer erfolgreichen Psychologischen Praxis & Yogastudio entschied sich Tanja nach über 12 Jahren erfolgreicher Selbständigkeit, das Geschäft zu verkaufen und in die weite Welt zu ziehen.

Tanja hat ihr "Frau Sein" in Form der Weiblichen Souveränität auf Bali neu entdeckt und bietet Somatische Psychotherapie, Embodiment in Form ihres eigenen Yogastils und Somatische Meditationen aus dem weiblichen Buddhismus für Frauen an.

Tanja liebt es, ihre Learnings mit der Welt zu teilen und Frauen zu unterstützen mehr weibliche Souveränität für eine Neue Erde zu leben.

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