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Co-Abhängigkeit - Warum es gerade Frauen betrifft



Co-Abhängigkeit ist eines der wichtigsten Themen in meiner Arbeit mit Frauen. Denn Co-Abhängigkeit ist auf der einen Seite ein Thema der Bindung und der Beziehung, aber auf der anderen Seite auch ein Thema dysfunktionaler Familiensysteme (dazu später mehr in diesem Artikel).


Dieser Artikel beleuchtet einmal was Co-Abhängigkeit eigentlich ist, wie Co-Abhängigkeit entsteht und was du dagegen tun kannst.

Co-Abhängigkeit lässt sich am besten durch eine Beziehung zwischen zwei Menschen erklären. Ein co-abhängiger Mensch richtet sich nach den Bedürfnissen, Wünschen, Interessen und Meinungen einem meist nahestehenden Menschen aus. Im schlimmsten Fall zeigt die co-abhängige Person Unterwerfungstendenzen.

Gewöhnlich wird dieses Verhalten dann people-pleasing genannt. Nahestehende Menschen können aus der eigenen Familie, dem beruflichen Umfeld und dem sozialen Umfeld sein.


Besonders Frauen sind von dieser Thematik betroffen,


da sie aus ihrer Familienhistorie heraus für Fürsorge per se zuständig sind. Somit sind sie DIE Frauen, die sich besonders um die Familien, den Partner/In und um Beziehungen allgemein kümmern. Frauen achten besonders darauf, dass ihnen emotional nahestehende Personen z.B. aus ihrem Familiensystem und aus ihrem sozialen Umfeld genug genährt und unterstützt werden.


Die Co-Abhängigkeit kommt dann ins Spiel,


wenn das fürsorgliche Verhalten ins Extreme kippt und Frauen anfangen sich zu sehr um ihr Gegenüber zu kümmern und emotional zu sehr auf ihr Gegenüber zu achten. Dadurch verliert die Frau häufig die Verbindung zu sich selbst und auch zu der Beziehung mit anderen.


Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gibt es den Buchklassiker: „Wenn Frauen zu sehr lieben“ von Robin Norwood. Ein Buch welches noch heute zu meiner Standardlektüre gehört und ich es mir von Zeit zu Zeit immer noch vorhole. In diesem Buch hat sich Norwood mit der Suchtthematik auseinandergesetzt und sich verstärkt mit Co-Abhängigkeit beschäftigt. Dieses Buch behandelt zwar vordergründig das Thema „Sucht“, aber es weist auch auf das Thema „Co-Abhängigkeit“ hin.


Im Moment finden sehr viele Frauen den Weg zu mir, die ganz klar an ihrer Beziehungsstruktur und auch an ihrem Familiensystem arbeiten wollen – und ihre Co-Abhängigkeit spielt dabei eine sehr große Rolle.


Dahinter liegend handelt es sich um die folgenden Fragen:


✨ Wer bist du als Frau wirklich?

✨ Wer bin du wirklich, wenn du dich nicht um andere Menschen kümmerst und dich wichtiger nimmst als dein Gegenüber - und das nicht im narzisstischen Sinn.


Genau da setzt Co-Abhängigkeit an.


Es geht um die Frage, wie Frauen mit sich wieder in Verbindung kommen können und sich dabei auseinandersetzen welche Bedürfnisse, Wünsche, Ideen, Meinungen, Ziele etc. sie haben.


Wie du aus deiner Co-Abhängigkeit heraus kommen kannst, werde ich weiter unten im Artikel vertiefen.


Co-Abhängigkeit füllt oft einen großen Mangel

Es ist ein oft ein Mangel an Sicherheit, ein Mangel an Selbstbewusstsein, ein Mangel an Vertrauen. Frauen in co-abhängigen Beziehungen berichten genau von diesen Themen.

Es geht in Gänze darum zu kontrollieren und mit dieser Kontrolle Sicherheit in Beziehungen zu kreieren. Es geht um Selbstaufwertung: „Wenn ich für mein Gegenüber präsent bin, dann bin ich immer erreichbar - und das tut mir sehr gut, denn ich fühle mich gesehen, geliebt, und akzeptiert“.


Frauen möchten in einer Community sein und in dieser geliebt werden und dazuzugehören. Meist ist die Community die eigene Familie. Sie wollen sich wichtig fühlen, wichtig und anerkannt sein. Dahinter steckt logischerweise nicht nur die Kontrolle, sondern auch eine sehr große Angst alleine zu sein.




Vielleicht kommt dir dieses Thema bekannt vor. Und vielleicht kennst du das auch aus deiner eigenen co-abhängigen Beziehung – welche nicht zwangsläufig nur mit dem Partner/der Partnerin sein muss, sondern auch in Verbindung zu anderen Familienmitgliedern, Freunden/Innen oder Arbeitskollegen/Innen stehen können. Aber meist sind es die emotionalen Paarbeziehungen, die dann am herausforderndsten sind.


Co-Abhängigkeit spiegelt sich wie schon erwähnt auf den verschiedensten Beziehungsebenen wieder. Für viele Frauen ist es am wichtigsten die Kontrolle zu haben, um sich dadurch sicher fühlen zu können.


Eine co-abhängige Beziehung funktioniert wie ein Schlüssel-Schloss-Prinzip. Der Co-Abhängige fühlt sich mit einem tonangebenden Gegenüber sicher, da sich der Co-Abhängige um nichts kümmern muß und die Verantwortung leicht abgeben kann. In diesem Punkt spielt auch das Thema der Bindungsfähigkeit/Bindungsunfähigkeit eine größere Rolle.


Wie bereits in diesem Artikel erwähnt, geht es dabei nicht nur um einen Mangel der aufgefüllt werden will. Es geht immer wieder um die Kontrolle, die um jeden Preis die Sicherheit für den Co-Abhängigen aufrecht erhalten will. Das heißt, diese Person macht sich emotional immer wieder von ihrem Gegenüber abhängig und gleicht dabei den emotionalen und energetischen Zustand des Gegenübers ab. Das hat natürlich fatale Folgen für die eigene Verbindung, dem eigenen Sein, der eigenen Wahrheit und mit dem Leben mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen.


Vielleicht hast du schon eine eigene Idee, woher eventuell deine Co-Abhängigkeit kommen könnte?


Tatsächlich kommen co-abhängige Frauen oft aus einem Familiensystem, in welchem Süchte an der Tagesordnung waren und sind.


Frauen, die aus einem Sucht-Familiensystem kommen haben in ihrer Kindheit gelernt Emotionen und Gefühle einzelner Familienmitglieder vor allem bei Vater, Mutter und Geschwister oder Bezugspersonen in jedem Moment akribisch aufzuspüren - wie ein Kompass. Es ist ein ständiges Ausloten der Emotionen und Gefühle im System. Damit bewegen sich Kinder wie auf Eierschalen in der Familie und versuchen sich an die Gefühlswelt der Eltern oder Bezugspersonen anzupassen. Die eigene Entfaltung von Gefühlen und Emotionen war "nicht erlaubt". Die Rolle des Schwarzen Schafes in der Familie ist dafür ein gutes Beispiel (folgen mein Artikel zum Thema):


Diese Dynamiken in dysfunktionalen (Sucht)Familien können Formen emotionaler Gewalt sein. Dies ist ein wichtiger Teil bei der Entstehung von co-abhängigen Beziehung. Das Kind, welches abhängig ist, wird meist in seinem Erwachsenenalter die Familienstruktur der eigenen Familie emotional und energetisch managen.

Kindėr haben damit schon früh gelernt Verantwortung für ihre Eltern oder Bezugsperson zu übernehmen (Thema: Parenting). Die Kinder übernehmen nicht nur emotionale Aufgaben, es können auch physische Aufgaben im Haushalt sein. Der Vater, die Mutter oder die Bezugsperson konnte sich nicht angemessen kümmern oder die Verantwortung übernehmen. Mittlerweile ist eindeutig, dass auch Eltern diese Thematik aus ihrem eigenen Familien- und Ahnensystem mitbringen.


Viele dieser Verhaltensstrukturen werden von Generationen zu Generation immer wieder weiter gegeben. Dabei können viele Faktoren des ganzen Familiensystems eine Rolle spielen oder auch Teile davon - mütterlicherseits oder väterlicherseits.


Die Co-abhängigen Kinder haben gelernt, sich auf ihr Gegenüber einzustellen. Sie möchten gesehen werden. Spielen dann noch die entstandenen Vater- und/oder Mutterwunden aus einem dysfunktionalen Familiensystem eine Rolle, versucht das Kind alles zu tun um die Aufmerksamkeit der Eltern zu bekommen.


Die Tragik dabei ist, dass die Eltern genau diese Wunden selbst in sich tragen und emotional dann oft nicht erreichbar sind. Kinder werden alles, oft vergeblich, versuchen um gesehen und geliebt zu werden. Die Chance auf eine eigene und gesunde Identität als Erwachsene/r kann mit unter schwierig sein.


Die Probleme in der Identitätsfindung werfen dann folgende Frage auf:


„Wer bin ich als Frau, wenn ich mich eigentlich nur meinen Gegenüber zur Verfügung stelle und das mache, spüre, wahrnehme, mich so verhalten, wie es mein Gegenüber von mir möchte?“.


Es geht also zum Teil tatsächlich darum, die eigene Identität nicht zu (er)kennen: “Wer bist DU eigentlich in deiner co-abhängigen Beziehung?“


Die wichtigsten Punkte zum Thema Co-Abhängigkeit kommen am häufigsten aus dem Erziehungssystem, Familiensystem und der Familien- und Ahnenlinie.


Wie war die Paarbeziehung deiner Eltern?


Das Erforschen der Beziehung zwischen den Eltern oder den Bezugspersonen können Hinweise oder Rückschlüsse auf das eigene Verhalten in Beziehungen geben.



Aber was kannst du gegen deine Co-Abhängigkeit tun? Und wie kannst du sie bearbeiten und dann vielleicht loslassen?


Zuerst geht es wie so häufig um deine Bewusstseinsschulung.


Beobachte, wie du in Beziehungen funktionierst und stelle dir diese Fragen:


💫 Wie funktionierst oder verhältst du dich in Beziehungen mit bestimmten Menschen?

💫 Was tust du, um in Beziehung sein zu können?

💫 Was ist deine Rolle in Beziehungen?

💫 Was ist die Rolle deines Gegenübers?


Schreibe die Namen von den Menschen auf, mit denen zu zusammen bist und frage dich:


💫 Wie gestalten sich diese Beziehungen?

💫 Gibt es Augenhöhe in dieser Beziehung? Was bedeutet Augenhöhe für dich ?

💫 Kümmerst du dich übermäßig um dein Gegenüber?

💫 Bist du gefühlt nie ganz bei „dir“?

💫 Was möchtest du mit deinem Verhalten erreichen?

💫 Wie kreiert sich diese Beziehung, wenn du diese Verhaltensweisen zeigst?

Auf diese Weise kannst du die tiefere Ebene von Co-Abhängigkeit verstehen und woher genau dieses Verhalten aus deinem Familiensystem resultiert.


Erstmal geht es darum dich zu beobachten, dich wahrzunehmen. Beziehungen, die dir wichtig sind zu pflegen, zu reflektieren und zu erkennen. Stelle dir außerdem die Frage, für was diese Beziehungen genau stehen. Was sagt sie über dich und was sagt sie über dein Gegenüber aus. Welche Menschen ziehst du eigentlich für deine Beziehungen an?


Dies ist ein kleiner Anfang, dir erstmal bewusst zu werden, aufzuschreiben und eine Beziehungsinventur zu erstellen.


Der nächste Schritt wäre dann das tiefere Eintauchen in dein Familien- und Ahnensystem. Dafür empfehle ich dir Unterstützung zu holen, um das Thema der Co-Abhängigkeit aufzurollen und zu heilen.


Zu wem gehört die Co-Abhängigkeit aus deinem Familien- und Ahnensystem wirklich?


Das Thema der Beziehungen ist wichtiger denn je. Gerade in den letzten 2 Jahren hat sich die Definition von Beziehung, Familie, Partnerschaft und Freundschaft verändert.

Es gilt tatsächlich deine Inventur zu machen und dich immer mal wieder mit den Menschen in deinem Umfeld auseinanderzusetzen.

Neue Beziehungen zu kreieren, sich von alten zu verabschieden und auch den eigenen Standpunkt zu finden, wer du in Beziehungen mit deiner eigenen Identität sein willst.

Aber welche Beziehung möchtest du auf dieser/unserer „Neuen Erde“ kreieren? Und wer möchtest du in Beziehungen sein, für dich und für dein Gegenüber?

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Tanja lebt seit 2016 mit ihrem indonesischen Ehemann, 2 Hunden und 2 Katzen auf Bali. Nach dem Aufbau einer erfolgreichen Psychologischen Praxis & Yogastudio entschied sich Tanja nach über 12 Jahren erfolgreicher Selbständigkeit, das Geschäft zu verkaufen und in die weite Welt zu ziehen.

Tanja hat ihr "Frau Sein" in Form der Weiblichen Souveränität auf Bali neu entdeckt und bietet Somatische Psychotherapie, Embodiment in Form ihres eigenen Yogastils und Somatische Meditationen aus dem weiblichen Buddhismus für Frauen an.

Tanja liebt es, ihre Learnings mit der Welt zu teilen und Frauen zu unterstützen mehr weibliche Souveränität für eine Neue Erde zu leben.

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